Rezension zum Konzert 2019

Von Katrin Gülden-Klesse

Werl.

In einheitlichem Orchesteroutfit präsentierte sich das Blasorchester Hilbeck-Hemmerde am vergangenen Samstag in der Hilbecker Halle. Das 2010 neu gebildete Orchester aus den beiden Ortsteilen hatte zum Frühlingskonzert eingeladen. Die ca. 35 Musikerinnen und Musiker, die unter der Leitung von Heidrun May spielten, hatten mehrere intensive Proben und zuletzt ein Probenwochenende in Geseke-Eringerfeld hinter sich gebracht und freuten sich, das Ergebnis ihrer Arbeit einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen.

Eröffnet wurde das Konzert mit dem Original Blasorchesterstück Reflections of Pop, das einen stimmungs- und schwungvollen Auftakt darstellte, und mit der Piedmont Festival Ouvertüre, bei der man das Gefühl hatte, mit sanften Melodien durch die Landschaft North Carolinas zu fahren. Mit Bravehaerthörte man eine Filmmusik aus dem Jahr 1996. In dem Film spielt Mel Gibbson eine Hauptrolle. Über getragene Melodien, schwermütig und eher dunkel, spannten sich manchmal helle Trompetentöne und verdeutlichten den Titel der Filmszene „Eine Distel als Geschenk“, die zeigt, wie der kleine Junge William am Grab seiner ermordeten Eltern steht und ein Mädchen versucht, ihn mit einer blühenden Distel zu trösten. Im 2016 entstandenen Song No Rootsgeht es um einen Menschen, der keinen festen Ort hat und seinen Weg in die Heimat sucht. Der prägnante Rhythmus am Anfang des Stückes wirkte spannend, die Schlagwerker konnten dabei ihr Können zeigen. In dem Medley zur Neuen Deutschen Welle 80er Kult(tour) konnte sich das Publikum an Melodien aus verschiedenen Stücken erinnern, die bis heute Kultstatus genießen: „Skandal im Sperrbezirk“, „Ohne dich schlaf ich heut Nacht nicht ein“, „1001 Nacht“, „Sternenhimmel“ und „Rock me Amadeus“, in dem es sogar eine Gesangseinlage des Blasorchesters gab. 

Nach der Pause ging es mit einem Marsch (Jägermarsch Waidmannsheil) mit schmetterndem Trompetenklang weiter, bei dem man vor seinem geistigen Auge die Jäger frohen Schrittes in den Wald ziehen sah. Den Musikern konnte man anmerken, welch große Spielfreude sie dabei empfanden. 1966 gab es die erste Folge der Serie Raumschiff Enterprise („Star Trek into Darkness“). Die bekannte Anfangsmelodie wurde in vielen Variationen durch alle Stimmen und Instrumente verarbeitet. Das Musical „Les Miserables“ wurde durch ein Medley vorgestellt. Überzeugend waren der Dialog zwischen den Trompeten und Holzbläsern, ebenso der volle satte Klang und die schönen Basspassagen. Mit El Cumbanchero endete das Konzert.Das Stück hat seine Heimat in Kuba. Eine „cumbancha“ ist eine kubanische Feier, „El Cumbanchero“ könnte man mit Partylöwe übersetzen. Das nahm sich das Orchester zu Herzen. Was für ein breit aufgestelltes Orchester spielte da! 4 Männer stehen allein im Hintergrund des Ensembles und bedienen Schlagzeug, Trommeln, Ratschen und Schellen, Congas und Rasseln. Sehr deutlich und eindrucksvoll hat dieser Teil des Orchesters im letzten Stück El Cumbacheroagiert. Und zwischendurch, und nicht nur bei diesem Stück, gab es immer wieder kleine Solistenstellen in den verschiedenen Registern, die aus den verschiedenen Instrumentengruppen herauszuhören waren: da mal ein Saxophon, da eine Tuba, hier eine Posaune oder ein Horn, dort ein Trompetensolo oder ein Solo aus den Flöten- oder Klarinettengruppen. Und das alles wurde teilweise in einem atemberauschenden Tempo gespielt, das den Akteuren aber keine Schwierigkeiten bereitete. Die ca. 150 Zuschauer hatten ihre wahre Freude daran und forderten mit großem Applaus eine Zugabe (Soul Bossa Nova) heraus, die auch gern gespielt wurde.

Heidrun May, selbst studierte Hornistin, lenkte das Orchester souverän mit klarer Hand, großer Umsicht und führenden Gesten und hatte auch noch Zeit, zwischendurch kurze Einführungen zu den einzelnen Stücken zu geben. Mit einem großen Blumenstrauß bedankte sich der Vorsitzende des Vereins, Meinolf Menzel, für ihre Arbeit. Der Verein hat zurzeit über 100 aktive und passive Mitglieder. Die aktiven Mitglieder sind ein Stamm von ca. 25 Musikerinnen und Musikern, bestehend aus den unterschiedlichsten Instrumentengruppen. Die Altersspanne ist sehr breit. Der jüngste Mitspieler ist 14 Jahre alt, die aktiven Senioren sind im Rentenalter. Neue Mitspielerinnen und Mitspieler sind herzlich willkommen (www.bohh.de).